Fachwerkbauten im Feldatal

Die Fach­werk­bau­wei­se ist die ursprüng­li­che Bau­wei­se im Vogels­berg und somit auch in Felda­tal. Vie­le die­ser regio­nal­ty­pi­schen Gebäu­de ste­hen noch, ange­fan­gen beim Rat­haus, den Kir­chen in Ermen­rod, Kestrich und Stum­per­ten­rod bis hin zu Bür­ger­häu­sern und den teils groß­zü­gi­gen land­wirt­schaft­li­chen Anwe­sen.
Der Basalt im Gebir­ge war nur mit Ein­schrän­kun­gen brauch­ba­res Bau­ma­te­ri­al, der Wald­reich­tum aber hat den Fach­werk­bau im Lau­fe der Zei­ten zu einer hoch ent­wi­ckel­ten hand­werk­li­chen Kunst wer­den las­sen. Doch Hand­werk­li­che Kunst war der Fach­werk­bau nur, so lan­ge jedes ein­zel­ne Holz „per Hand“ bear­bei­tet und nicht in Schnei­de­müh­len vor­ge­fer­tig­te Bal­ken an die Bau­stel­len gelie­fert und dort nur noch zusam­men­ge­fügt wur­den.
Als Mate­ri­al wur­de frü­her fast aus­schließ­lich har­tes Eichen­holz genutzt, in vie­len Fäl­len in der Art, wie es gewach­sen war. So bezeich­net man auch heu­te noch unse­re Gegend viel­fach als das Land der krum­men Hölzer.

Das eigent­li­che Vogels­ber­ger Fach­werk war ein­fach gehal­ten, ursprüng­lich ohne Schmuck und Schnit­ze­rei­en. Bau­ern­häu­ser waren bis zu zwei­ge­schos­sig, meist in drei Wirt­schafts­zo­nen ein­ge­teilt: Wohn­be­reich, Wirt­schafts­be­reich, Stall­be­reich. Kam eine wei­te­re Funk­ti­on hin­zu, wur­de ein wei­te­rer Bereich ange­glie­dert, etwa für den Mül­ler der Mühl­raum, den Schmied die Schmie­de, oder für die Jus­tiz den Gerichts­be­reich. Die glei­che Ein­tei­lung fin­det man im Prin­zip auch bei den klei­nen Bür­ger­häu­sern, nur dass die Zonen hier nicht neben­ein­an­der lie­gen, son­dern in den Stock­wer­ken über­ein­an­der. Trotz die­ser Ein­heit in der Ein­tei­lung war nie­mals ein Haus dem ande­ren gleich.

Zur Wet­ter­sei­te hin waren die Bal­ken meist stär­ker als sta­tisch not­wen­dig, zudem oft ver­schin­delt.
Eine Eigen­art, die etwa ab der Mit­te des 16.Jahrhunderts zur Regel wur­de, ist die Ver­stre­bung in Form des Wil­den Man­nes bzw. des Hes­sen­man­nes. So bezeich­net man die Kon­struk­ti­on aus Pfos­ten, Fuß­stre­ben, Knag­gen und Rie­geln. Sie ist eine neben ande­ren Ver­sio­nen, um den gan­zen Bau aus­zu­stei­fen, ihm Sta­bi­li­tät gegen Ver­win­dun­gen zu.