Fließpfadkarten

Neu­es aus dem Rathaus –

Fließ­pfad­kar­ten für alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger nun online zugänglich

Lie­be Bür­ge­rin­nen und Bürger,

ver­gan­ge­ne Woche habe ich den Orts­vor­ste­hern und Wehr­füh­rern aller Orts­tei­le die Fließ­pfad­kar­ten des Hes­si­schen Lan­des­amts für Natur­schutz, Umwelt und Geo­lo­gie vor­ge­stellt. Die­se Fließ­pfad­kar­teneig­nen sich für klei­ne­re Ort­schaf­ten oder Orts­tei­le, beson­ders im länd­li­chen Raum. Sie zei­gen (in einer Auf­lö­sung von 1 m²) eine ers­te Über­sicht der poten­zi­el­len Fließ­pfa­de, die das Regen­was­ser bei einem Stark­re­ge­n­er­eig­nis neh­men wür­de. Ein­be­zo­gen wer­den Hang­nei­gun­gen in unter­schied­li­chen Abstu­fun­gen, Land­nut­zun­gen und Gebäu­de­in­for­ma­tio­nen. Die Fließ­pfa­de wer­den mit einem Puf­fer von 20 m dar­ge­stellt, um die Gefähr­dung von Gebäu­den oder ande­rer Infra­struk­tur bes­ser sicht­bar zu machen.

Mit bes­ten Grü­ßen aus dem Rathaus,

Leo­pold Bach

Bür­ger­meis­ter

Erläu­te­run­gen zur Dar­stel­lung in den Fließpfadkarten

In der Fließ­pfad­kar­te wer­den die Fließ­pfa­de anhand einer dun­kel­blau­en Linie dar­ge­stellt. Ein Fließ­pfad wird erst als sol­cher defi­niert, wenn die­ser ein Ein­zugs­ge­biet von min­des­tens 1 Hekt­ar hat. Um den Fließ­pfad bes­ser dar­stel­len zu kön­nen und auch die Gefähr­dung der umlie­gen­den Gebäu­de oder Flä­chen zu ver­deut­li­chen, wird die­ser mit einem Puf­fer von 10 m zu jeder Sei­te dar­ge­stellt. Der Puf­fer wird als blaue Schraf­fur angezeigt.

Die Dar­stel­lung der land­wirt­schaft­li­chen Flä­che unter­schei­det zunächst ein­mal zwi­schen Acker­land und Grün­land. Acker­land wird in wei­te­re vier Klas­sen ein­ge­teilt. Die­se rei­chen von „wenig gefähr­det; Hang­nei­gung <5 %“ (gelb) bis zu „sehr stark gefähr­det; Hang­nei­gung >20 %“ (rot). Grün­land ist im All­ge­mei­nen weni­ger gefähr­det als Acker­land, da der Boden eine deut­lich höhe­re Bede­ckung hat und somit Was­ser und Boden bes­ser zurück­ge­hal­ten wer­den. Grün­land wird in drei Klas­sen geglie­dert, die von „nicht gefähr­det; Hang­nei­gung < 10 %“ (hell­grün) bis zu „mäßig gefähr­det; Hang­nei­gung > 20 %“ (dun­kel­grün) gestuft sind.

Auf den Flä­chen der land­wirt­schaft­li­chen Nut­zung wird die Abfluss­rich­tung durch klei­ne blaue Pfei­le ersicht­lich. Die­se Dar­stel­lung fin­det erst Anwen­dung, wenn die Hang­nei­gung grö­ßer als 2 % ist.

Die Dar­stel­lung der Gebäu­de wird in vier Klas­sen unter­teilt. Die grau gekenn­zeich­ne­ten Gebäu­de lie­gen außer­halb des Gefähr­dungs­be­reichs. Inner­halb des Gefähr­dungs­be­reichs befin­den sich die in gelb, oran­ge und rot gefärb­ten Gebäu­de. Von gelb nach rot nimmt die Gefähr­dung in Abhän­gig­keit der Ent­fer­nung zu (gemes­sen an der Gebäu­de­kan­te), wobei rot bedeu­tet, dass die Gebäu­de­kan­te inner­halb von 5m zum Fließ­pfad liegt. Die Fließ­pfa­de geben nur ein Poten­zi­al der Gefähr­dung an: bei Gebäu­den ist ent­schei­dend, ob ein Kel­ler vor­han­den ist, ob die­ser gut abge­dich­tet ist etc. Eine Ein­zel­fall­be­trach­tung ist in jedem Fall notwendig.

Bei stark gefähr­de­ten (roten) land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen direkt am Ort kann es sein, dass die Gebäu­de unter­halb die­ser Flä­che in kei­nem Fließ­pfad lie­gen und daher als nicht gefähr­det ein­ge­stuft wer­den. Eine Gefähr­dung kann jedoch vor­lie­gen, da hier durch­aus mit Ero­si­on und Schä­den dadurch zu rech­nen ist.

Hin­weis: Bei den erstell­ten Fließ­pfad­kar­ten han­delt es sich um eine modell­haf­te Dar­stel­lung. Es ist zu beach­ten, dass ein Modell nie­mals 1:1 der Rea­li­tät ent­spricht. Daher hat auch die­se Dar­stel­lung ihre Gren­zen, die bei der Inter­pre­ta­ti­on der Fließ­pfad­kar­ten unbe­dingt zu berück­sich­ti­gen sind:

  • Es han­delt sich bei der Kar­te um eine rein topo­gra­phi­sche Gelän­de­ana­ly­se. Dadurch kön­nen kei­ne rea­len Über­flu­tungs­tie­fen ermit­telt wer­den. Dies ist nur mit einer hydrau­li­schen Simu­la­ti­on mög­lich (Stark­re­gen-Gefah­ren­kar­ten).
  • Stark­re­ge­n­er­eig­nis­se sind lokal eng begrenz­te Ereig­nis­se. So tre­ten die höchs­ten Inten­si­tä­ten meist in Berei­chen auf, die nicht grö­ßer als 1 km² sind. Auf den dar­ge­stell­ten Abfluss­pfa­den wird es im Ereig­nis­fall daher nie­mals über­all zu stark aus­ge­präg­ten Abflüs­sen kom­men. Die Kar­te stellt ledig­lich eine Poten­zi­al­be­trach­tung dar und beschreibt, wo mög­li­cher­wei­se Fließ­pfa­de ent­ste­hen könn­ten. Je nach Lage und Stär­ke des Nie­der­schlags kön­nen die­se unter­schied­lich stark in Erschei­nung treten.
  • Auf­grund der Auf­lö­sung des Digi­ta­len Gelän­de­mo­dells von 1 m² ist es nicht mög­lich, fei­ne Gelän­de­struk­tu­ren in der Kar­te zu berück­sich­ti­gen. Durch­läs­se, Mau­ern und Grä­ben füh­ren dazu, dass Fließ­pfa­de womög­lich abge­lei­tet wer­den und die Dar­stel­lung nicht mehr der Rea­li­tät ent­spricht. Die Kar­te ist letzt­end­lich nur so gut wie ihre Datengrundlage.

Wei­te­re Infos fin­den Sie auch im Inter­net unter: https://www.hlnug.de/themen/klimawandel-und-anpassung/projekte/klimprax-projekte/klimprax-starkregen/fliesspfadkarten

Hier fin­den Sie die Fließ­pfad­kar­te der jewei­li­gen Ortsteile: