Tanz und Spiel

Tanz und Spielgesellschaft – um 1820

Es ist sehr gewöhn­lich, daß die Kirch­wei­he auf Frey­tag und Sams­tag gehal­ten wer­den, und dabey die uner­laub­te Gewohn­heit ein­ge­schli­chen ist, sol­che zur Ent­hei­li­gung des Son­tags am Sams­tags Abends bis zur Mit­ter­nacht aus­zu­deh­nen. Die­sem Unver­ste­hen kann nicht mehr nach­ge­se­hen wer­den, und man fin­det sich daher ver­an­laßt im gan­zen Land­rats­be­zirk Rom­rod zu ver­fü­gen, daß am Sams­tag Abend Musik Tanz und Sit­zung von Gäs­ten in den Wirths­sä­len und Kir­mes von nun an nicht mehr län­ger als um 8 Uhr Abends gestat­tet wer­den, wer die­ses unter­läßt wird der Wirth mit 1 fl., jeder bur­sche mit 10 fl. bestraft und eben­so den Musi­cant, also nicht län­ger bis 12 Uhr abends.


Polizeidieneranweisungen – 1820 und 1835

Poli­zei­die­ner­an­wei­sung 1820

Bei lie­der­li­chem Lebens­wan­del der Jugend soll­te hart durch­ge­grif­fen wer­den. Meh­re­re Namen von Jun­gen, Mäd­chen und Ehe­leu­ten wer­den wegen Rau­fe­rei, Sau­fe­rei und nächt­li­cher Ruhe­stö­rung genannt. Die betrof­fe­nen Per­so­nen wur­den mit Geld- oder Gefäng­nis­stra­fen belegt, in zwei Fäl­len wur­de eine Aus­wei­sung aus dem Dorf ver­an­laßt.
Poli­zei­die­ner­an­wei­sung vom 16. 5. 1835

Gegen die Exzes­se am Him­mel­fahrts­tag in Schell­nhau­sen soll­ten jähr­lich zwei Gen­dar­men, die umlie­gen­den Poli­zei­die­ner und zwölf hand­fes­te, nüch­ter­ne und ord­nungs­lie­ben­de Leu­te ein­ge­setzt werden.


Scheideabend – 1823

Vom 1. auf den 2. und vom 2. auf den 3. Christ­fei­er­tag Abend ist in man­chen Orten des hie­si­gen Bezirks die uner­laub­te und Sit­ten­loo­ße Gewohn­heit, soge­nann­te Schei­de Abend oder Sauf gela­ge zu hal­ten. Es wird die­ses bei hoher Stra­fe ver­bo­ten und zwar für den Haus­wirth der nach 10 Uhr Abends noch sol­che Gela­ge oder Zusam­men­künf­te hält bey 10 fl. und für jeden ein­zeln Per­son bey 1 fl. Stra­fe. Die Grh. Bür­ger­meis­ter­ha­ben die­ses deut­lich bekannt zu machen, wie gesche­hen zu berich­ten. Die Gen­dar­me­rie, die Amts­die­ner, Nacht­wäch­ter und alle Poli­zey­die­ner, wel­che davon in Kent­niß zu set­zen sind, haben deß­halb die gen­and­te Visi­ta­ti­on zu hal­ten.

Rom­rod, d. 23. Dez. 1823 – f.


Nachtwachen – um 1820

An die Bür­ger­meis­ter des Bezirks Rom­rod.
Es wird den Bür­ger­meis­tern hier­mit anbe­foh­len.
1. in jedem Ort die Nacht­wa­che zu ver­dop­peln
2. sie wer­den von Abend 10 Uhr bis Mor­gens 3 Uhr ihren Dienst thun und zwar die bey­wacht die hal­be u. die Wacht die gan­ze. So im da gehen u. die bey­wacht ruft bey­wacht.
3. Jeder Wirt muß sich von dem Gast einen Wacht­zet­tel vor­zei­gen las­sen
bey 5 Kr Stra­fe.
4. wer von den Bür­ger­meis­tern die­ses unter­läßt ver­fält in eine Str. von 5 hr.
5. Ver­däch­ti­ge Per­so­nen wer­den arre­tiert und anhe­ro­ge­bracht.
Das Stieh­len der her­um­zie­hen­den wird bey 10 Rhtl. Stra­fe verboten.