20 Mühlen und ein Eisenhammer waren im Feldataler Gebiet in Betrieb. Viele der Gebäude sind heute noch erhalten, wenn sie auch einer anderen – profanen – Verwendung zugeführt und die Mühlräder und Einrichtungen oft abgebaut wurden. In der Zeilbacher Queckmühle wird noch gemahlen. Sie ist wie andere – nach Absprache – zu besichtigen, so die Burgsmühle, Wolfenmühle, Herrenmühle.
Alles, was an Bächen, Flüssen oder Teichen die Wasserkraft nutzte, wurde früher Mühle genannt, ob es eine Getreide‑, Öl‑, Schlag‑, Papiermühle oder ein Eisenhammer war. Die Hoheit über die Gewässer und deren Nutzung stand den Landesherren zu, die sie Freien bzw. dem Adel zu Lehen gaben. Da jede Mühle neben dem Wassernutzungszins eine jährliche Pacht in Geld oder abzulieferndem Gut zu leisten hatte, war sie eine begehrte Einnahmequelle, und der Adel oder auch die Kirche zogen aus der Verpachtung von Mühlen gute Einnahmen. Damit diese Einkommen aber auch langfristig gesichert waren, wurden die Müller mit Vorrechten ausgestattet. Zum einen war das der Mühlenbann, durch den dem Müller ein bestimmter Bezirk zugesprochen wurde und mit dem die Bauern verpflichtet wurden, ihr Getreide in einer bestimmten Mühle mahlen zu lassen – zum anderen durften die Müller kein Mehl in die Orte fahren, die nicht zu ihrem Bezirk gehörten. Dass solche Vorrechte einträglich waren, zeigen bereits die frühen Steuerregister. Die Müller gehörten damals zu den reichsten Leuten.
Frühe Mühlen unserer Gegend waren die Mahlmühlen, Getreidemühlen. Aus ihnen entstanden in Anpassung an den technischen Fortschritt weitere Gewerbe: Schlagmühlen Öl‑, Lohmühlen und Knochenmühlen, Schneide- und Sägemühlen, Eisenhämmer.
Im Feldatal wurden fast alle Mühlen über Gräben von den Gewässern ausgehend betrieben, die das Gemeindegebiet durchfließen; lediglich in Stumpertenrod nutzte man zur Versorgung der Mühle einem Teich. Der Teich unterhalb des Kestricher Wehres könnte auch zur Regulierung des Mühlgrabens gedient haben, da mit seinem Wasser vier Mühlen zu betreiben waren.
Heute mag es romantisch klingen, dass früher in der Einsamkeit der Mühlen außerhalb der Orte eine Zuflucht für geheime Treffen gesehen, ein Ort der Ausschweifung, der Prostitution vermutetet wurde. Auch war die Tätigkeit der Müller nicht nachprüfbar: Oben wurde mit Schweiß erarbeitetes Getreide eingefüllt, unten kam mehr oder weniger gutes Mehl heraus. Waren Müller etwa Mehlverschlechterer? – Als soziale Außenseiter wurden sie über Jahrhunderte gesehen. Sie zählten lange zu den Unfreien; bis zum Jahr 1577 sogar in frühen Zunftordnungen als Unehrliche verankert.
Ausschweifungen kann es im Feldatal natürlich nie gegeben haben. Dazu lagen die Mühlen zu dicht an den Orten oder gar in ihnen – aus heutiger Sicht, doch damals.….