Walpern

Walpern

Nach altem Volks­glau­ben rei­ten die Hexen in der Wal­pur­gis­nacht zu ihren Tanz­plät­zen und fügen dabei den Men­schen, dem Vieh und den Flu­ren Unheil zu. Mit dem Wal­pen­feu­er, ein Brauch, der sich nur noch in weni­gen Orten erhal­ten hat, soll sym­bo­lisch das Ver­bren­nen der Hexen erreicht wer­den. Tage­lang vor der Wal­pur­gis­nacht schich­tet die Jugend gro­ße Holz und Reis­er­hau­fen auf. Mit viel Lärm und Peit­schen­knal­len geht’s vom Dor­fe aus zu der Feu­er­stel­le. Mit dem Lär­men sol­len die Hexen zusam­men getrie­ben werden.

Die am meis­ten Ein­fluss besit­zen­den Bur­schen zün­den das Feu­er an. Beson­ders Wage­mu­ti­ge set­zen mit gro­ßen Sprün­gen über die nied­rig bren­nen­de Lohe hin, um von den anwe­sen­den Mäd­chen bewun­dert zu werden.


Dornengestrüpp

Wal­pern kann­te man im gan­zen Vogels­berg, und teil­wei­se kennt man es heu­te noch. Da kann es sein, dass am ers­ten Mai­mor­gen die Haus­tü­re zuge­mau­ert war, dass das Klo­häus­chen an einem ande­ren Ort stand, der Lei­ter­wa­gen sich auf dem Dach befand, das Gar­ten­tür­chen ver­steckt und alles, was nicht niet- und nagel­fest, ver­schwun­den war. Doch wur­de immer dar­auf geach­tet, dass mate­ri­el­ler Scha­den nicht ent­stand.
Hat­ten die Bur­schen die­se Schuf­te­rei erle­digt, ver­stei­ger­ten sie gegen Ende der Wal­pur­gis­nacht die Kir­mes­mäd­chen. Schnip­pi­sche Jung­fern oder gars­ti­ge, die kei­ner gestei­gert hat­te, kamen sinn­bild­lich in den Pferch. An Pfings­ten oder am ers­ten Kir­mes­tag ging es dann früh los ins Feld, um Zwei­ge zu holen. Den Erstei­ger­ten steck­te man jun­ge Bir­ken in die Haus­ka­mi­ne oder nagel­te ihnen Kirsch­zwei­ge an die Türen, den ‚Hexen‘ aber Dor­nen­ge­strüpp. Wie über­rascht mag hier man­cher Vater über sei­ne Lieb­lings­toch­ter gewe­sen sein.

Ver­bo­te­ne Lieb­schaf­ten wur­den durch Aus­streu­en von Säge­mehl von Haus zu Haus gekenn­zeich­net, deren Spu­ren tage­lang erkennt­lich blie­ben und dadurch von allen Dorf­be­woh­nern wahr­ge­nom­men wurden.